HERKUNFT
Das Jahresendfest hatten bereits die Römer gefeiert, erstmals im Januar zu Beginn des Jahres 153 v. Chr., als der Jahresbeginn vom 1. März auf den 1. Januar verschoben wurde. Die Feuer-Feste am Jahresende haben alte germanische Wurzeln.
Die Assoziation des Jahresendes mit dem Namen Silvester (deutsch ‚Waldmensch‘, von lateinisch silva ‚Wald‘) geht auf das Jahr 1582 zurück. Damals verlegte die Gregorianische Kalenderreform den letzten Tag des Jahres vom 24. Dezember auf den 31. Dezember, den Todestag des Papstes Silvester I. († 31. Dezember 335). Der Liturgische Kalender führt den Tag seit 813 auch als dessen Namenstag.
Feier und Brauchtum
Im deutschsprachigen Raum beginnt das neue Jahr oft mit Feuerwerk, Böllern, Bleigießen, Glockengeläut und nächtlichen Gottesdiensten. Oft verschenkt man auch Glücksklee (Oxalis). Das Feuerwerk sollte in animistischen Glauben früher „böse Geister“ vertreiben und drückt heute auch Vorfreude auf das neue Jahr aus. Bei privaten Silvesterfeiern sind Bleigießen sowie das Öffnen einer Flasche Sekt zum Jahreswechsel weit verbreitet. Bei den sogenannten Silvesterläufen machen tausende von Menschen – oft für einen Spendenobolus – bei Volksläufen mit. Der weltweit größte Silvesterlauf San Silvestre Vallecana findet mit über 20.000 Teilnehmern in der spanischen Hauptstadt Madrid statt, während der größte deutsche Lauf, der Silvesterlauf von Werl nach Soest, auf einem 15 km langen Teilstück der Bundesstraße 1 ausgetragen wird. Hier beteiligen sich seit fast 25 Jahren über 7.900 Läufer aller Altersklassen für eine gemeinnützige Sache. Der Corrida Internacional de São Silvestre, der älteste und zweitgrößte Lauf dieser Art weltweit, startet alljährlich in der brasilianischen Stadt São Paulo mit 13.000 Teilnehmern.
Aufgrund der seit 1995 bestehenden Zugehörigkeit Caroline Islands (Line Islands/Kiribatis) zur Zeitzone UTC+14 findet dort der Jahreswechsel zuerst statt, nämlich bereits am 31. Dezember um 11:00 mitteleuropäischer Zeit.
Silvester in den verschiedenen Ländern
Österreich
Um 00:00 Uhr läutet die Pummerin, die große Glocke des Stephansdoms in Wien, das neue Jahr ein.
Seit dem Jahreswechsel 1990/91 verwandelt sich die Wiener Altstadt in ein riesiges Partygelände: Von 14 Uhr nachmittags bis 2 Uhr nachts garantiert der Silvesterpfad in der Wiener Innenstadt und im Prater beste Unterhaltung. Entlang des Silvesterpfads servieren Dutzende Gastronomen Punsch und kulinarische Spezialitäten. Zahlreiche Stationen sorgen mit Showprogramm, Walzer, Operette, Rock, Pop, DJ-Lines und Volksmusik für Unterhaltung. Besonders beliebt ist die Klassikmeile am Graben. Die Wiener Tanzschulen bieten am Stephansplatz Blitz-Walzertanzkurse, am Heldenplatz und im Prater lockt ein großes Feuerwerk. Mittlerweile ist es das größte Silvesterevent Europas.
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Italien
Die feurigen Italiener machen in der Silvesternacht ihrem Ruf alle Ehre: Hier wird unbedingt rote Unterwäsche getragen. Egal ob als Spitzenhöschen, Seidenpant oder Baumwolltanga – rote Dessous sind für Männer wie Frauen Pflicht. Das soll Glück, vor allem aber Liebesglück bringen. Nach Mitternacht werden dann traditionell Linsen gegessen – die wiederum stehen wegen ihrer Form für reichen Geldsegen
Russland
Da in einigen Staaten Europas seit der Oktoberrevolution die Religion unter Druck gesetzt wurde und es verboten war, Weihnachten als religiöses Fest zu feiern, verschoben sich alle weihnachtlichen Bräuche und Rituale auf Silvester. Daher wird der Weihnachtsbaum pünktlich zu Silvester aufgestellt und der Weihnachtsmann („Ded Moros“) bringt die Geschenke in der Silvesternacht. Alle Menschen, die einander mögen, Familienangehörige, Freunde usw., feiern gemeinsam wie im deutschsprachigen Raum bei einem festlichen Essen. Im Gegensatz zu den westeuropäischen Ländern ist jedoch das Neujahrsfest in Russland das mit Abstand wichtigste Fest überhaupt; daran hat auch die schon längst vollzogene Rückkehr der religiösen Traditionen bisher nicht viel geändert. Zu Beginn des neuen Jahres finden in allen großen Städten Feuerwerke statt.
Spanien
Spanier essen um Mitternacht exakt zwölf Weintrauben – zu jedem Glockenschlag der Kirchenuhr eine. Wer sich verzählt, hat im nächsten Jahr angeblich Pech. Deshalb bieten Supermärkte kurz vor dem Jahrewechsel Dosen mit abgezählten zwölf Trauben an. Bevor die Spanier dann im neuen Jahr mit Sekt anstoßen, legen sie noch einen goldenen Ring ins Glas – auch das soll Glück bringen. Und wie die Italiener (und Brasilianer) tragen auch die Spanier – Männer wie Frauen – an Silvester rote Unterwäsche
Tschechien
Bei den abergläubischen Tschechen wird traditionell Blei gegossen. Verbreitet ist aber auch, Äpfel zu teilen und aus der Lage der Kerne seine Zukunft zu deuten: Bilden die Kerne eine Sternenform, wird alles gut – bilden sie ein Kreuz, droht Unheil...
Vereinigtes Königreich
In London (England) ist im Rahmen der Bewerbung um die Olympischen Spiele 2012 in den vergangenen Jahren ein 15-minütiges Riesenfeuerwerk auf der Themse unter Einbeziehung des London Eye zur Tradition geworden.
In Edinburgh (Schottland) findet seit Jahrzehnten ein ähnliches Feuerwerk vom Edinburgh Castle statt, das vermutlich die Hauptstadt London dazu veranlasst hat, auch ein Großfeuerwerk zu veranstalten, während man zuvor den Jahresbeginn ohne Feuerwerk auf dem Londoner Trafalgar Square gefeiert hat.
Vereinigte Staaten
In den Vereinigten Staaten ist Silvester (engl. New Year’s Eve) ein bedeutendes soziales Ereignis, das in Metropolen wie New York City und Las Vegas, die an diesem Tag einen erheblichen Tourismus erleben, im Rahmen großer Veranstaltungen und Partys gefeiert wird. Ein Höhepunkt, der auch in den Medien eine zentrale Rolle spielt, ist seit 1904 das alljährliche Ritual des Ball Drop. Dabei wird auf dem Wolkenkratzer One Times Square in den letzten 60 Sekunden des alten Jahres der Times Square Ball, eine große beleuchtete Kugel, langsam herabgelassen. Ähnliche Veranstaltungen gibt es in vielen anderen Städten. Das populärste Lied, das – zumindest bei offiziellen Anlässen – zum Jahreswechsel gesungen wird, ist Auld Lang Syne.
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